April 7, 2025
SECAI auf der Hannover Messe 2025: Intelligente Heizungssteuerung für eine nachhaltige Zukunft.
Im Rahmen der Hannover Messe fand am 3. April 2025 in der All Electric Society Arena, initiiert vom ZVEI, eine Podiumsdiskussion zum Thema „Energietechnik & Energieeffizienz“ statt. Unter dem Titel „SECAI: Intelligente Heizungssteuerung für eine nachhaltige Zukunft“ wurde das vom BMWK geförderte Forschungsprojekt vorgestellt, das mithilfe von Künstlicher Intelligenz (KI) und smarter Sensorik erhebliche Energieeinsparungen in Gebäuden ermöglichen kann.
Voraussichtliche Lesedauer: 3 Minuten

Maximilian Metzner von der Forschungsvereinigung Elektrotechnik beim ZVEI e. V. eröffnete die Veranstaltung mit einem Blick auf die Energieeffizienzstrategie 2050 des Bundesministeriums für Wirtschaft und Klimaschutz (BMWK). Ein zentrales Ziel sei die Reduktion des Energieverbrauchs in Deutschland um 26,5 Prozent bis 2030. Als Teil des mit 30 Millionen Euro geförderten Technologieprogramms „Edge Datenwirtschaft“ könne SECAI eine vielversprechende Lösung zur Steigerung der Energieeffizienz in Gebäuden darstellen. Danach wurde ein kurzer Film gezeigt, der die Funktionsweise von SECAI illustriert. Die zentrale Botschaft: Durch ein Edge-Cloud-basiertes Heizungssteuerungssystem lassen sich bis zu 18 Prozent Heizenergie einsparen.
Expertenrunde: Perspektiven aus Wissenschaft und Industrie
Dr. Florian Remark, Strategion und Konsortialleitung bei SECAI, erklärte, dass SECAI durch die Kombination von KI-gesteuerten Heizplänen, intelligenter Bedarfsanalyse und automatisierter Steuerung von Heizsystemen eine optimierte Nutzung von Heizenergie ermögliche. Besonders in Bestandsgebäuden, in denen aufwändige energetische Sanierungen oft nicht realisierbar seien, biete SECAI eine flexible und kosteneffiziente Lösung. Benjamin Schumacher von wibutler erläuterte die Rolle moderner Sensoren bei der Datenerhebung in Gebäuden. Sie ermitteln beispielsweise Raumtemperatur, Luftfeuchtigkeit und Anwesenheitsmuster der Nutzer, um die Heizsysteme präzise auf den tatsächlichen Bedarf abzustimmen. Dadurch werde vermieden, dass leere Räume unnötig beheizt würden.

KI als Motor der Effizienzsteigerung
Simon Binz vom DFKI ging auf die technischen Details des Forschungsprojekts ein. Die KI von SECAI analysiere verschiedene Datenströme und könne darauf basierend individuelle Heizpläne erstellen, den Gesamtwärmebedarf eines Gebäudes aggregieren und die Steuerung der Wärmeerzeuger anpassen. Dies führe zu erheblichen Energieeinsparungen. Eine besondere Herausforderung sei der Datenschutz, da Mietende oft Bedenken hinsichtlich der Erhebung und Nutzung ihrer Daten hätten. Hier könne das Konzept des Federated Learning eine Lösung bieten, da es dezentrale Datenverarbeitung ermögliche.
Dr. Cristina Mihale-Wilson, Goethe Universität Frankfurt, stellte heraus, dass technologische Innovationen allein nicht ausreichen – die Nutzer müssen aktiv mit einbezogen werden. Durch gezielte „Nudging“-Methoden, also psychologische Anreize, könne das Verhalten der Mietenden so beeinflusst werden, dass sie energieeffizienter heizen. Studien innerhalb von SECAI hätten gezeigt, dass visuelles Feedback und einfache Handlungsempfehlungen besonders effektiv seien.
Marktfähigkeit und Zukunft von SECAI
In der letzten Diskussionsrunde wurde die Zukunftsperspektive von SECAI beleuchtet. Florian Remark betonte, dass das Projekt im letzten Jahr der Forschungsphase sei. Nun gehe es darum, die Edge-Cloud-Technologie in den Markt zu bringen. Benjamin Schumacher ergänzte, dass die technische Skalierung von SECAI eine zentrale Herausforderung sei, aber die bisherigen Ergebnisse vielversprechend seien. Zum Abschluss der Diskussion zog Maximilian Metzner ein Positives Fazit der Runde: SECAI zeige eindrucksvoll, wie KI, innovative Sensorik und nutzerfreundliche Konzepte zusammenkommen, um eine nachhaltigere und effizientere Zukunft zu gestalten.
